Coty will Ehrenfelder Werk schliessen

Wir werfen einen Blick in die Nachbarschaft in die Wilhelm-Mauser-Straße: zu der Firma Coty. Direkt bei uns um die Ecke. Einige Vogelsanger sind dort beschäftigt und bangen nun um ihren Arbeitsplatz. Wir werden Euch in diesem Beitrag auf dem Laufenden halten.


Demo gegen Schließung von Coty

Aus Protest gegen die angekündigte Schließung des Parfümherstellers Coty in Bickendorf wird es am Freitag eine Demo geben. 
Nach einer Betriebsversammlung an der Wilhelm-Mauser-Straße planen die Beschäftigten, gegen 13.30 Uhr über das Betriebsgelände vor das Tor zu ziehen und dort eine Menschenkette zu bilden. Zu der Protestaktion hat sich auch der Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, Volker Spelthann angekündigt.

Quelle: RADIO KÖLN
Veröffentlicht: Freitag, 12.03.2021


Coty will Ehrenfelder Werk schließen

„Der Ehrenfelder Standort des Parfümherstellers Coty steht offenbar kurz vor der Schließung. 300 Beschäftigte sind betroffen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Betriebsrat kam die Ankündigung der Konzernleitung völlig überraschend. Die Entscheidung sei hinter verschlossenen Türen gefällt worden, sowohl der Betriebsrat als auch die Gewerkschaft seien nicht eingebunden worden, heißt es in einer Mitteilung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Es habe zudem keine schlüssige Begründung für die überfallartige Ankündigung gegeben. Die Gewerkschaft fordert ein Umdenken der Mehrheitseigner Familie Reimann. Das Coty-Werk ist in Ehrenfeld tief verwurzelt – bis 2003 wurde hier auch das weltweit bekannte „4711- Echt Kölnisch Wasser“ hergestellt.“

Quelle: RADIO KÖLN
Veröffentlicht: Mittwoch, 17.02.2021

 


Coty schließt einziges Parfümwerk in Deutschland

Der weltgrößte Parfümkonzern muss sparen und verlegt seine Produktion nach Spanien und Frankreich. 300 Mitarbeiter am Standort Köln sind betroffen.

Düsseldorf Parfüme der Marken Hugo Boss und Bruno Banani werden künftig nicht mehr in Deutschland hergestellt. Der weltweit führende Parfümproduzent Coty muss sparen und macht deshalb sein einziges Werk hierzulande dicht.

Etwa 300 Beschäftigte der HFC Prestige Manufacturing in Köln sind betroffen. Sie wurden am Mittwochmittag informiert. Die Schließung soll im Sommer 2022 abgeschlossen sein, teilte Coty mit.

Der Konzern, der mehrheitlich zur JAB Holding der Familie Reimann gehört, verlagert die Produktion in kostengünstigere Standorte nach Spanien und Frankreich, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Dazu zählen auch die Parfümmarken Escada und Mexx. Coty hat angekündigt, bis Ende des Geschäftsjahrs 2023 etwa 600 Millionen Dollar einzusparen.

Der Standort in Köln-Ehrenfeld hat eine lange Tradition, hier wurde bis 2003 das weltberühmte Kölnisch Wasser der Marke „4711“ produziert. Später kaufte der Konzern Procter & Gamble (P&G) das Werk. 2016 übernahm Coty diverse Beautymarken von P&G.

Die Schließung begründete Richard Jones, Chief Global Supply Chain bei Coty, so: „Seit einigen Jahren sind Überkapazitäten in unserem Netzwerk entstanden, die wir korrigieren müssen. Durch die enormen Auswirkungen von Covid-19 auf das Geschäft mit Düften wurde die Notwendigkeit zu handeln noch verschärft.“ Coty will sich verschlanken und seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Milliardenschulden belasten Coty

Corona hat die Probleme des Konzerns verstärkt. Der Umsatz schrumpfte im Geschäftsjahr 2019/20 (bis Ende Juni) um insgesamt 22 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Der operative Verlust erreichte unbereinigt eine Milliarde Dollar.

Der Kosmetikkonzern hatte sich vor fünf Jahren mit der Übernahme von mehr als 40 Beautymarken von P&G für 12,5 Milliarden Dollar überhoben. Bei der Integration kam es zu Reibungsverlusten. Zudem belasten Milliardenschulden den Konzern. Die Marken rund um Wella wurden zusammen mit KKR ausgegliedert. Der Finanzinvestor stieg zugleich als Anteilseigner bei Coty ein.

Seit September hat Sue Yusuf Nabi die Konzernführung inne. Die Ex-L’Oréal-Managerin ist der sechste CEO von Coty in sechs Jahren. Seit ihrem Amtsantritt hat Nabi die Führung radikal umgebaut. Coty-Chairman und JAB-Chefstratege Peter Harf will das Unternehmen unabhängiger von Düften machen.

„Wir haben viel zu wenig Hautpflege im Sortiment. Das ist ein stark wachsender Markt, vor allem in Asien“, sagte er dem Handelsblatt im Sommer. Coty setzt große Hoffnungen auf die Beautymarken der Influencer-Schwestern Kim Kardashian und Kylie Jenner. Dort hatte sich der Konzern mit insgesamt 800 Millionen Dollar eingekauft.

Weltweit beschäftigt Coty nun rund 12.000 Mitarbeiter, nachdem 6000 mit Wella abgespalten wurden. In Deutschland waren davon etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Darmstadt ist nun der einzige deutsche Standort von Coty.

Quelle: Handelsblatt
Veröffentlicht: Mittwoch, 27.01.2021